Gestiegene Zinsen und hohe Inflationsraten haben auf den großen europäischen Immobilienmärkten für eine Zurückhaltung der Investoren im zweiten Quartal 2022 gesorgt. Aufgrund der starken Kapitalströme im ersten Quartal steht für das erste Halbjahr mit einem Investmentvolumen von 155 Milliarden USD dennoch ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das geht aus dem Report „Global Real Estate Perspectives“ von JLL hervor, für den weltweit rund 100 Immobilienmärkte analysiert wurden.
Noch schwächer präsentierten sich demnach die Märkte im asiatisch-pazifischen Raum. Dort schrumpfte das Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr um 17 Prozent auf 71 Milliarden USD. Es wird jedoch erwartet, dass sich die Pipelines in den beiden wichtigsten asiatischen Märkten China und Japan in der zweiten Jahreshälfte wieder erholen werden. „Insbesondere Japan könnte für ausländische Investoren attraktiv sein, da der Yen im Vergleich zum Dollar auf einem 24-Jahres-Tiefststand verharrt“, sagt Hela Hinrichs, Senior Director JLL EMEA Research & Strategy.
Deutlich dynamischer als in Europa und Asien zeigten sich dagegen die Immobilienmärkte in Nordamerika. Dort wuchs das Investitionsvolumen um 42 Prozent auf 340 Milliarden USD. Damit entfallen auf Kanada und die USA rund 60 Prozent des weltweiten Umsatzes im ersten Halbjahr 2022 in Höhe von 566 Milliarden USD.
Für das schwache Transaktionsvolumen in Europa sind insbesondere die Märkte in Großbritannien und Deutschland verantwortlich. In Frankreich stieg die Aktivität im zweiten Quartal dagegen spürbar an (um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), auch die mittelgroßen europäischen Märkte – insbesondere in Belgien, Finnland, Spanien, Dänemark und Italien – verzeichneten ein Wachstum.
Global dominieren aber US-amerikanische Metropolen das Marktgeschehen. Unter den 20 größten Immobilienmärkten befinden sich allein zwölf aus den USA. An der Spitze liegt Los Angeles (20,6 Milliarden USD) vor New York (19,1 Milliarden USD) und Dallas (17,5 Milliarden USD). Größter europäischer Markt ist London mit einem Transaktionsvolumen von 13,9 Milliarden USD. Als einzige deutsche Stadt hat es Berlin in die Top 20 geschafft und rangiert mit 6,1 Milliarden USD auf Rang 19.
JLL erwartet, dass sich die Unsicherheit über die Preisfindung die Investitionstätigkeit im dritten Quartal abschwächen wird. „Einige Investoren werden noch abwarten und beobachten, wo sich das Preisniveau einpendeln wird“, sagt Hinrichs.
Quelle: JLL, vom 06.09.2022