Die ausgetrockneten Flüsse und verdorrten Äcker im Sommer 2022 oder das Hochwasser an der Ahr 2021: Ereignisse wie diese beeinflussen das Leben der Menschen in vielerlei Hinsicht – auch bei der Geldanlage. Das zeigt eine repräsentative Studie, die die Gothaer zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführt hat. So geben 85 Prozent der rund 1.000 Befragten an, dass ihnen die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels große Sorge bereiten.
Aber auch die Inflation und die geopolitischen Konflikte verursachen bei deutschen Anleger*innen Kopfzerbrechen. 72 Prozent der Befragten machen sich Sorgen, dass die Preise und Alltagskosten weiter ansteigen und somit ihre Geldanlagen entwertet werden. 71 Prozent der Befragten fürchten zudem, dass aufgrund von geopolitischen Spannungen die Preise (weiter) steigen und sich ihre finanzielle Situation verschlechtert.
„Die Tatsache, dass sich Anleger mehr Sorgen um den Klimawandel machen als um das Thema Inflation und die geopolitischen Konflikte, ist auf den zweiten Blick gar nicht so verwunderlich“, erklärt Christof Kessler, Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management (GoAM). „Jede Krise, egal wie lange sie andauert, ist irgendwann vorbei. Für den Klimawandel hingegen gibt es keine schnelle Lösung, das beunruhigt die Menschen.“
Nachhaltigkeitsfonds weiter auf Wachstumskurs
Der Nachhaltigkeitsaspekt hat dementsprechend auch bei der Geldanlage einen unverändert hohen Stellenwert. 53 Prozent der Anleger*innen geben an, dass ihnen dieser Punkt (eher) wichtig ist. Hierbei sticht besonders die Altersklasse der 18- bis 29-Jährigen hervor. 60 Prozent dieser Altersgruppe geben an, dass Nachhaltigkeit bei der Geldanlage für sie ein (eher) wichtiger Aspekt ist.
Auch bei den Anlegern, die in Fonds investieren, steht bei der der Fondsauswahl das Thema Nachhaltigkeit weiterhin hoch im Kurs. 29 Prozent der Befragten entscheiden sich für Nachhaltigkeitsfonds. 2020 waren es nur sechs Prozent.
Gefragt, was die wichtigste Facette von Nachhaltigkeit für sie ist, geben jeweils 36 Prozent ‚Umwelt- und Klimaschutz‘ sowie ‚soziale Gerechtigkeit‘ an. Für 24 Prozent ist es der Aspekt ‚verantwortungsvolle Unternehmensführung‘.
Verzicht auf Rendite zugunsten von Nachhaltigkeit
Selbst wenn es um die Rendite ihrer Geldanlagen geht, gewinnt das Thema Nachhaltigkeit. So gibt knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) an, dass sie bereit sind, Geld in sogenannte nachhaltige Anlagen zu investieren, auch wenn sie dadurch eine geringere Rendite erhalten würden. Bei den 18-29-Jährigen sind es hingegen 52. „Die Zahlen spiegeln die aktuelle Situation wider, über die tagtäglich in den Medien berichtet wird. Organisationen wie Fridays for Future und die letzte Generation werden maßgeblich von der Generation Z vorangetrieben. Der Klimawandel und die daraus resultierenden Zukunftsfolgen treffen sie und künftige Generation viel stärker als jene, die heute in Entscheidungspositionen sitzen. Dementsprechend ist ihre Bereitschaft zugunsten des Klimawandels Einschnitte im eigenen Leben hinzunehmen größer“, so Kessler.
Zur Studie
Die Gothaer Studie zum Thema Anlageverhalten der Deutschen wurde im Auftrag der Gothaer Asset Management AG (GoAM) vom Meinungsforschungsinstitut forsa vom 5. bis 9. Januar 2023 mithilfe computergestützter Telefoninterviews durchgeführt. Dabei wurden 1.016 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Bundesbürger*innen ab 18 Jahren repräsentativ befragt.
Quelle: Gothaer