Die Aufnahme in die Hall of Fame der Sachwertbranche erfolgte mit der Verleihung des Deutschen BeteiligungsPreises 2017 in der Kategorie Ehrenpreis der Medien.
Laudator: Alexander Heintze (vorgetragen durch Stephanie von Keudell)
Liebe Beatrix,
heute habe ich die Ehre, Dir den BeteiligungsPreis „Ehrenpreis der Medien“ zu überreichen, und damit das nicht so ausgeht wie beim Ehrenoscar (jeder freut sich, aber niemand weiß, warum ihn der Empfänger bekommt), will ich das gern begründen:
Wir Fondsjournalisten (bzw. die Unentwegten, die noch übrig geblieben sind) sind ohnehin schon ein buntes Trüppchen, aber Du stichst heraus: Durch Deine vielfältigen Interessen (Sprachen, Reisen, Kochen und Essen, Kunst und Kabarett), durch Deine Fremdsprachenkenntnisse (Englisch und Französisch fließend, Italienisch gut, Grundkenntnisse in Spanisch, Niederländisch und Dänisch, nicht zu vergessen Deine Muttersprache Bairisch!), durch Deine Auslandserfahrungen (für einige von uns sollen dem Vernehmen nach ja bereits die neuen Bundesländer Terra Incognita sein, Du hingegen bereist außer sämtlichen europäischen Ländern gern auch Japan, China und einiges mehr).
Woher kommt diese Deine polyglotte Art? In die Wiege gelegt wurde sie Dir jedenfalls nicht: Du bist in Gars am Inn aufgewachsen, hast das neusprachliche Gymnasium besucht und wolltest nach Deinem Abitur mit den Leistungskursen Latein und Biologie eigentlich Biologie studieren (mit Deinem Lateinlehrer trifft Du Dich über 30 Jahre nach dem Abi immer noch in regelmäßigen Abständen zum Abendessen).
In der Studienberatung bekamst Du jedoch zu hören: „In der Forschung brauchen sie keine Frauen.“ Fügsam, wie wir jungen Frauen damals waren, schwenktest Du um und bewarbst dich für Modedesign und machtest in Vorbereitung auf dieses Fach ein sechsmonatiges Praktikum in einer Ledernäherei. Die Aufnahmeprüfung in Trier erforderte ein paspeliertes Knopfloch – das war der Auslöser für Deinen Auf- bzw. Umstieg von der Modedesignerin zur Fondsjournalistin. Doch der dauerte noch etwas:
Zunächst entschiedest Du dich für eine Hotellehre, da Du bereits während Deiner Schulzeit die Affinität zu Fremdsprachen und Deine charakteristische Neugier auf fremde Länder entwickelt hattest. Am Rande bemerkt: Du bist wahrscheinlich die einzige von uns, die (fast) aller Herren Länder per Eisenbahn bereist.
Im Anschluss an die Ausbildung im Hotel nahmst Du Dein BWL-Studium an der FH-München auf, und schon damals wurde Frankreich Dir zur zweiten Heimat: 1988 legtest Du parallel zum Studium das Diplom des franz. Ministeriums für Touristik als staatlich geprüfte Fremdenführerin ab, mit dem Schwerpunkt Kunstgeschichte der Renaissance, Gothik und Romanik. Bereits während Deines Praxissemesters in der Touristikzentrale von Albi in Toulouse hattest Du Dir damit Geld verdient. Polyglott ging es weiter: Deine Diplomarbeit entstand während eines Austauschstudiums am College Clacton-on-Sea.
Nach dem Studium startetest Du in der Accor-Gruppe zunächst im Außendienst, wechseltest jedoch neigungsbedingt rasch in den Innendienst und stiegst zur stv. Marketing-Leiterin der Ibis-Gruppe Deutschland auf. Ein Quasi-Startup – Du bautest die Pressestelle völlig neu auf.
Danach zog es Dich in die Stadt der Liebe, und zwar nicht zuletzt der Liebe wegen: Deinen Mann Philippe Boutonnet hattest Du zwar schon während seines Schüleraustauschjahres in Gars kennengelernt, gefunkt hatte es jedoch erst Jahre später zwischen Euch beiden. In Paris warst Du als Assistentin in der PR-Agentur CMC in der Betreuung der Überseehotels von Accor beschäftigt, bis 1996 Euer Sohn David geboren wurde. Untätig warst Du in der Familienpause nicht: Du begannst ein Fernstudium der Kunstgeschichte in Kombination mit Niederländisch und Italienisch.1998 zog die Familie nach Deutschland zurück, in Dein Elternhaus nach Gars am Inn.
Ende 1999 dann fiel Dir ein Stellenangebot von Stefan Loipfinger ins Auge, er suchte eine Journalistin für sein Büro in Rosenheim. Das klang spannend, Du wünschtest Dir Themen wie Kochen, Reisen oder etwas in dieser Richtung, aber Stefan brachte Dir Geschlossene Fonds näher. Trotz Deiner spontanen Absage ließ er nicht locker – so hast Du an Deinem Geburtstag, dem 2.1.2000, angefangen, Dich mit Sachwertbeteiligungen zu beschäftigen. Zugute kamen Dir dabei die Kenntnisse aus Deinem BWL-Studium und die Dir eigene Gründlichkeit, mit der Du Dich schnell in die komplizierte Thematik einarbeitetest. Seitdem schreibst Du nicht nur über Deine Steckenpferde Hotellerie und Touristik, sondern auch über Immobilien, Schiffs- und Flugzeugbeteiligungen, Erneuerbare Energien, Private Equity etc.
Insbesondere die jährlich erstellte „Fondstelegramm Marktanalyse der Beteiligungsmodelle“ wäre ohne Deinen Einsatz kaum denkbar gewesen. In der Kommunikation mit den Initiatoren, im charmanten, aber unerbittlichen Drängen auf Daten und Zahlen, warst Du in Deinem Element. Diese Freude an der Kommunikation mit Menschen, diese Offenheit ist (in meinen Augen) einer von Deinen charakteristischsten Wesenszügen – Du bist neugierig auf Menschen, gehst völlig vorurteilsfrei auf sie zu und hast deshalb immer etwas zu erzählen: Originelle Zusammentreffen, überraschende Gespräche, unerwartete Einsichten. Nicht nur deshalb wirst Du als Moderatorin auf den verschiedensten Podien so gern gebucht: Du bist nicht nur vielseitig ausgebildet und interessiert, sondern kannst sehr gut zuhören und bringst damit Menschen zum Sprechen, die andernfalls vielleicht geschwiegen hätten.
In der Finanzszene fällst Du nicht nur mit Deiner unerschütterlichen guten Laune auf, sondern gerade auch mit Deinem Denken abseits jeder Schublade, und das ist gut so. Für Dich besteht kein Widerspruch zwischen ökonomischem Denken und Deinem intensiven ehrenamtlichen Engagement bspw. in der Behindertenbetreuung, der Aidshilfe und im Deutschen Journalistinnenbund, dessen Regionalgruppe München/Bayern Du ab Januar 2018 leiten wirst. Soziales Engagement (bei Dir immer mit viel Einsatz, aber ohne Schaum vor dem Mund) gehört für Dich einfach dazu und ökonomisches Denken steht dem nicht im Wege, sondern beide bedingen und ergänzen einander. Das spiegelt sich in Deiner Philosophie wider: „Business at bottom is fundamentally human.“
Liebe Bea, bitte bleib so, wie Du bist, vermittle ökonomische Inhalte weiterhin mit einem Lächeln, bewahre Dir Deine Offenheit, Dein Interesse für Details abseits der ausgetretenen Pfade und erhalte Dir und uns Deine menschenfreundliche Haltung und Deinen wohltuenden Optimismus!