Die Überschuldung unter jungen Menschen steigt – oft, weil junge Leute die wirtschaftlichen Folgen von Online-Käufen auf Ratenzahlung nicht richtig einschätzen können. Mehr Finanzbildung in der Schule könnte vorbeugen.
Heute shoppen, morgen bezahlen und übermorgen überschuldet… So geht es vielen jungen Leuten: Sie kaufen online ein, vereinbaren Ratenzahlung und geben so auf Dauer mehr Geld aus, als sie haben. Irgendwann verlieren sie den Überblick, die Schulden wachsen ihnen über den Kopf. Heike Buchter und Leon M. Koß berichten in ZEITonline, welche dramatischen Folgen das haben kann und welche Rolle „Buy now, pay later“-Angebote von Anbietern wie Klarna oder PayPal dabei spielen.
Denn viele junge Menschen, die Ratenzahlungen vereinbaren, sind sich der möglichen finanziellen Folgen nicht bewusst. Ändern kann das ein fundiertes Finanzwissen. Deshalb gehört Wirtschafts- und Finanzbildung in die Schule. Dort können Kinder und Jugendliche sich das nötige Wissen aneignen, um bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen, weil sie Zusammenhänge verstehen und wirtschaftliche Chancen und Risiken beurteilen können.
Über die Bedeutung der ökonomischen Bildung sprach Verena von Hugo auch mit Florian Weiss in der ZDF-Sendung „Volle Kanne“. Im Gespräch ging es um die Frage, wie junge Leute an Wirtschafts- und Finanzbildung herankommen. Zum einen sind die Elternhäuser gefragt: Denn überwiegend erfahren dort die Kinder und Jugendlichen etwas für Wirtschaft und Finanzen, etwa durch das gemeinsame Gespräch über Geld am Abendbrottisch, oder durch den bewussten Umgang mit dem Taschengeld.
Zum anderen steht auch die Bildungspolitik in der Pflicht. Weil diese Themen nicht in allen Haushalten mitgegeben werden können, gehört Wirtschafts- und Finanzbildung in die Schule. Gerade auch, um Herausforderungen wie einer wachsenden Jugendverschuldung frühzeitig entgegenwirken zu können. „Wirtschafts- und Finanzbildung fristet in Deutschland an der Schule ein Schattendasein. Und das, obwohl Kinder und Jugendliche wissen, dass sie dieses Know-how brauchen für ihr Leben nach der Schule.“ Für eine stärkere Verankerung von Wirtschafts- und Finanzbildung in der Schule setzt sich deshalb das Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland ein.
„Eine solche stärkere Verankerung von Wirtschafts- und Finanzbildung wäre auch gerecht in Bezug auf Startchancen und Bildungszugänge. Denn nur in der Schule bekommen alle Jugendlichen Grundlagen der ökonomischen Bildung mit und können sich damit besser in der Welt nach der Schule orientieren und bewegen“, sagt Verena von Hugo, Vorständin der Flossbach von Storch Stiftung.
Das ganze Gespräch gibt finden Sie hier:
Quelle: Flossbach von Storch Stiftung, 27.07.2022