Die Immobilienwirtschaft sieht die kommenden Wochen als eine entscheidende Phase für die Zukunft der Branche. „Wir haben beim Wohn-Gipfel im Kanzleramt eine Reihe erfreulicher Signale aufgenommen, bleiben aber in Hab-Acht-Stellung, wenn es jetzt an die Umsetzung geht“, sagt ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner. Die Lage der Immobilienwirtschaft insgesamt sei fast 20 Monate nach Beginn des russischen Angriffs gegen die Ukraine „über weite Teile ernst“, resümiert er zum morgigen Start der Fachmesse Expo Real in München. „Kostensteigerungen und im Blitz-Tempo angehobene Zinsen, drücken bleischwer auf die Stimmung vieler Investorinnen und Investoren.“
Ein wichtiger Beitrag des Bundes zur Reaktivierung des Wohnungsmarktes ist aus ZIA-Sicht die avisierte neue Abschreibungsmöglichkeit („degressive AfA“), die Projektentwicklern bessere Perspektiven bietet. Um den finanziellen Spielraum zu erweitern, fordert der ZIA ein KfW-Programm mit einem Zinssatz von zwei Prozent. Das wird gerade geprüft.
Die weitere Lag beim Wohnungsbau hat aus Sicht des ZIA Signalwirkung für die gesamte Branche. „Es muss sich jetzt durch schnelle Weichenstellungen zeigen, ob die Entscheider im Bund, in den Ländern und Kommunen die Schlüsselrolle der Immobilienwirtschaft für das Zusammenleben – für Handel, Innenstädte, Gesundheitsangebote, Arbeitswelt und Finanzen – begreifen.“ Der Staat insgesamt müsse der Branche mehr Bewegungsfreiheit ermöglichen, drängt Mattner.
Die aktuelle Entwicklung des Wohnungsmarkts bewertet er so: „Es muss nun sehr schnell tatsächlich angegangen werden, was am Tag im Kanzleramt angekündigt wurde.“ Der Bund will zum Beispiel in Städten und Kommunen mit angespannten Wohnungsmärkten den Bau von günstigem Wohnraum beschleunigen und eine Sonderreglung im § 246 Baugesetzbuch ermöglichen. Weiter: Eine bundesweite Gültigkeit von Typengenehmigungen sowie die digitale Bauakte sind konkrete Schritte, um modulares und serielles Bauen in Deutschland voranzubringen. Dies gilt als Tempo-Macher auf dem Weg zu mehr bezahlbarem Wohnraum für viele.
Bis 2025 werden, so taxiert der ZIA, in Deutschland voraussichtlich etwa 1,4 Millionen Menschen auf der Suche nach Wohnraum sein.