Der Real-Asset- und Investment-Manager Wealthcap hat in seiner nunmehr elften Immobilientrendstudie Sachwerte-Expert:innen aus Finanzvertrieb und Vermögensverwaltung zu den aktuellen Anforderungen an geschlossene Publikums-AIF befragt. Mit dem regelmäßigen Format erhebt Wealthcap ein detailliertes Meinungsbild zu Direktinvestments in deutsche Immobilien, indirekte Investitionen über Zielfonds sowie zu den Themen Zinsen, Inflation, ESG und erstmals auch Tokenisierung.
Core bleibt spitze, Projektentwicklung wird interessant
Im Vergleich zum Vorjahr bleiben Core-Immobilien für 68 % die beliebteste Risikoklasse, obgleich ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2022 (94 %) zu verzeichnen ist. Fast die Hälfte (47 %) kann sich vorstellen, im Value-Add-Bereich zu investieren, während erstmals knapp ein Drittel (32 %) Investitionsbereitschaft in der Bau- und Projektphase zeigt.
„In der aktuell in vielerlei Hinsicht komplexen und als volatil wahrgenommenen Makrosituation suchen Anleger:innen weiterhin Wertstabilität und Diversifizierung, etwa im Segment Core oder Wohnen. Parallel steigen vor dem Hintergrund des anhaltenden Inflationsdrucks nachvollziehbarerweise bei einigen Investor:innen Risikobereitschaft und Offenheit für alternative Lösungen. Hiervon profitieren etwa Zielfondsinvestitionen und hier insbesondere Private-Equity-Produkte“, erklärt Julia Nothaft, Research-Expertin bei Wealthcap.
Private Equity bei Zielfonds erstmals an der Spitze
Befragt, welche Assetklasse für Zielfondsinvestments am attraktivsten sei, erhielt Private Equity mit 90 % erstmals die höchste Zustimmung (2022: 53 %). Darauf folgen mit deutlichem Abstand und mit je knapp über der Hälfte der Teilnehmer:innen die Assetklassen erneuerbare Energien, Infrastruktur und deutsche Immobilien. Dabei werden Investitionen in Zielfonds für Privatkund:innen ab 10.000 Euro Investitionsvolumen von 79 % als geeignet bewertet. Bei den Private-Banking-Anleger:innen (ab 100.000 Euro) sehen 74 % Zielfonds als passende Option, für semiprofessionelle Investor:innen (ab 1 Million Euro) immerhin 47 %.
Das primäre Auswahlkriterium für den Erwerb einer Zielfondslösung ist das zweite Jahr in Folge für die meisten Befragten (60 %) der Zugang zu institutionellen Zielfonds. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Risikodiversifizierung (53 %) und die Partizipation an Wertsteigerungsstrategien (41 %).
Wohnen bleibt beliebteste Nutzungsart vor Büro auf Rang zwei
Wohnen ist für mehr als drei Viertel (2023: 79 %, 2022: 77 %) der Befragten erneut die beliebteste Anlageklasse für Direktinvestments in deutsche Immobilien. Das Bürosegment zeigt sich mit nun 53 % quasi stabil und ist nach wie vor die zweitbeliebteste Nutzungsklasse. Es folgen Einzelhandel (26 %) und sonstige Nutzungsarten wie Mischnutzungen und Logistik (16 %).
Ökologische Aspekte und Inflation weiter von hoher Bedeutung
Die Mehrheit der Expert:innen (2023: 74 %, 2022: 88 %) sieht weiterhin ökologische Aspekte wie Energieeffizienz als wichtigstes Kriterium bei der Beurteilung einer Immobilieninvestition. Governance-Themen wie Transparenz gewinnen an Bedeutung und folgen auf Rang zwei mit 26 % (2022: 6 %). Dabei ist mit 53 % mehr als die Hälfte von einer positiven Korrelation zwischen ESG-Compliance und Produkt-Performance überzeugt (Vorjahr: 41 %).
Immobilieninvestments bleiben bedeutsam, Tokenisierung noch wenig marktrelevant
Parallel dazu behält auch die Inflation weiterhin ihre Bedeutung für Immobilieninvestments, wenn auch abnehmend zum Vorjahr. 42 % der Expert:innen (Vorjahr: 69 %) erwarten aufgrund der Inflation eine steigende Bedeutung von Immobilieninvestments, wohingegen nur 26 % das für unwahrscheinlich halten. In ähnlicher Dimension (37 % sehen steigende Bedeutung) wird der Einfluss der Inflation auch auf Zielfondsinvestments eingeschätzt.
Tokenisierung wird von mehr als der Hälfte der Befragten (63 %) derzeit nicht als Thema bei geschlossenen Spezialfonds angesehen. Ein ähnlicher Anteil erwartet innerhalb der nächsten zehn Jahre maximal einen Marktanteil tokenisierter Anlage-Lösungen von 10 %.
Quelle: Wealthcap