Der Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik geht 2024 an die Unternehmerin Susanne Klatten sowie an den Journalisten und Herausgeber Gerald Braunberger. Das hat die vom Vorstand der Ludwig-Erhard-Stiftung berufene, unabhängige Jury, bestehend aus Wissenschaftlern und Journalisten, entschieden.
„In einer Zeit, in der sich vieles verändert, lassen die Aktivitäten von Susanne Klatten und Gerald Braunberger deutlich wahrnehmbar einen ordnungspolitischen Kompass erkennen, wenn es um Unternehmen und andere marktwirtschaftliche Institutionen geht“, heißt es im Jury-Beschluss. Wie es der von Ludwig Erhard gestiftete Preis vorsieht, trägt ihr Wirken zum Erhalt und zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft bei und sensibilisiert für die Bedeutung einer leistungsorientierten und stabilisierenden Wirtschaftsordnung. „Beide erreichen durch ihr je spezifisches Tun Aufmerksamkeit und erbringen auf herausragende Weise Kommunikationsleistungen für die Gesellschaft“, so die Jury-Vorsitzende Theresia Theurl.
Susanne Klatten lebt nicht nur selbst verantwortungsvolles Unternehmertum in der Marktwirtschaft, sondern sie leistet seit Jahrzehnten wirksame und zukunftsorientierte Beiträge zur Gründung von Unternehmen sowie zur Entwicklung und Verbreitung von Gründungs-Know-how und damit verbundenen unternehmerischen Innovationen. Besonders herausragend sei dabei ihre Rolle als Gründerin der UnternehmerTUM im Jahr 2003 gemeinsam mit der TU München. Damit konnte das führende Gründer- und Innovationszentrum Europas geschaffen werden. Mit diesem Engagement hat sie wesentlich dazu beigetragen, jungen Menschen unternehmerische Perspektiven aufzuzeigen und zu ermöglichen. Bei ihren Investitionen und Beteiligungen zeichnet Susanne Klatten eine konsequent langfristige – meist generationen-übergreifende – Orientierung und eine gesellschafts- und umweltrelevante Ausrichtung aus. Mit ihrem Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation leistet sie Grundlegendes, Wertvolles und Wertschaffendes in Zukunftsbereichen, die sich in der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft herausbilden.
Gerald Braunberger sticht seit Jahrzehnten mit außerordentlich fundierten Beiträgen über Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, ergänzt um ihre gesellschaftlichen, politischen und inter-nationalen Bezüge, hervor. Eine große Bandbreite aktueller Themen analysiert er sachlich-konstruktiv mit journalistischer Gründlichkeit und wissenschaftlicher Expertise, souverän im Herausarbeiten komplexer Zusammenhänge, eingebunden in ihren historischen oder dogmen-geschichtlichen Kontext, schlüssig in der Ableitung von Konsequenzen und Perspektiven. Globale Zusammenhänge, Verflechtungen zwischen Real- und Finanzwirtschaft, Wechselwirkungen zwischen regulatorischen und unternehmerischen Aktivitäten, institutionelle Innovationen im wettbewerblichen und staatlichen Umfeld sind nur einige Schwerpunkte des publizistischen Wirkens von Gerald Braunberger, das er auch als Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf einem hohen qualitativen und quantitativen Niveau zur Freude eines großen und anspruchsvollen Leserkreises fortführt.
Die Jury entschied sich außerdem, zwei Förderpreise, dotiert mit jeweils 5.000 Euro, zu vergeben. Die Förderpreise gehen an Anselm Küsters für Analysen über ChatGPT und digitale Mündigkeit, die Sprache der Wettbewerbspolitik und die Erinnerung an die Hyperinflation 1923, veröffentlicht im Tagesspiegel und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Das Autoren-team Sarah Heuberger, Marie Hecht und Jannik Werner wird für seinen sechsteiligen Podcast „Cashburners – die Gorillas-Story“, publiziert in businessinsider/gruenderszene, ausgezeichnet, in der zahlreiche Akteure und Vertreter betroffener Gruppen zu Wort kommen.
Der Ludwig Erhard Förderpreis für Wirtschaftspublizistik ist für Journalisten, Wissenschaftler und Angehörige anderer Berufe bestimmt, die jünger als 35 Jahre sind.
„Wir sind der Jury sehr dankbar, dass sie mit Susannen Klatten und Gerald Braunberger zwei Persönlichkeiten auszeichnet, die mit viel Fleiß, großer Überzeugungskraft und auch persönlichem Mut für eine Wirtschaftsordnung eintreten, die auf Freiheit, Eigenverantwortung und Kreativität gegründet ist. Ludwig Erhard würde mit Freude auf diese Preisträger gerade in dieser Zeit schauen,“ sagte der Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung, Roland Koch.
Die Preisverleihung findet im November 2024 in Bonn statt.