BÖB KONGRESS 2022 – Mehr Chancengerechtigkeit durch ökonomische Bildung

Rund 130 Expertinnen und Experten aus einer großen Bandbreite von Institutionen, u. a. aus Wissenschaft, Schule, Politik und Wirtschaft diskutierten auf dem ersten bundesweiten Kongress des Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland e.V. (BÖB) in Berlin über Möglichkeiten, um die ökonomischen Kompetenzen von jungen Menschen zu stärken.

Die Bedeutung ökonomischer Bildung unterstrich Schirmherr Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, zu Beginn der Veranstaltung in seiner Videobotschaft, die vorab für den Kongress aufgenommen wurde: „Ökonomische Bildung kann und sollte heutzutage innovativ sein und mit Weitblick gestaltet werden. Außerschulische Ergänzungen des Lehrplans, wie z. B. Praxiskontakte oder Wettbewerbe, können nicht nur für konkretere Einblicke sorgen, sondern auch Vorteile für Unternehmen und Wirtschaft bringen. Jungen Menschen wird damit nicht nur der Übertritt in die Arbeitswelt erleichtert, sie werden auch befähigt, persönliche Entscheidungen im Bereich Ausbildung oder Studium zu treffen. Im Sinne der Chancengerechtigkeit sollte eine flächendeckende ökonomische Bildung daher zur Selbstverständlichkeit werden – für den Einzelnen, aber auch um die Zukunftsfähigkeit Deutschlands als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu wahren. Nur so können wir uns den Herausforderungen unserer Zeit nachhaltig stellen.“

Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, war live zugeschaltet. Für sie ist „ökonomische Bildung ein unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung. Sie gehört damit zum Bildungsauftrag der allgemeinbildenden und der berufsbildenden Schulen. Ökonomische Bildung vermittelt nicht nur Wirtschaftskompetenz, sondern auch die Botschaft: Nimm Dein Leben selbst in die Hand, sei aktiv, übernimm Verantwortung. Sei Unternehmerin oder Unternehmer deines Lebens“.

Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, hielt ein starkes und lebendiges Plädoyer für die ökonomische Bildung von jungen Menschen: „Wissen ist der stärkste Schutz vor falschen Finanzentscheidungen mit erheblichen Folgen für die weitere Lebensgestaltung. Eigene Kenntnisse über die Wirkmechanismen der Finanzmärkte und über die Möglichkeiten der Geldanlage und der privaten Altersvorsorge stärken die finanzielle Selbstbestimmung. Ökonomische Bildung ist auch ein wichtiger Baustein für mehr Chancengerechtigkeit.“

An den drei Panels beteiligten sich Expertinnen und Experten aus unterscheidlichsten Institutionen. Mit dabei waren u. a. Dr. Nicola Brandt, Leiterin des OECD Berlin Centres, Vanessa Koch, Teamleiterin Finanzbildung im österreichischen Bundesministerium für Finanzen, und Burkhard Balz (Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank). Jun.-Prof. Dr. Tim Kaiser stellte Ergebnisse der aktuellen Studie der Universität Koblenz-Landau zur Wirksamkeit ökonomischer Bildung in der schulischen Praxis vor. Nach der Einführung des Schulfachs Wirtschaft in Baden-Württemberg im Jahr 2016 sind hier positive Effekte auf ökonomisches Wissen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler festgestellt worden. „Das Fach stärkt das Interesse der Jugendlichen an Wirtschaftsthemen“, so Jun.-Prof. Dr. Tim Kaiser.

In ihrem Schlusswort hielten die beiden Co-Vorsitzenden des Bündnisses, Verena von Hugo und Sven Schumann, fest, dass die Erkenntnisse für eine stärkere Verankerung ökonomischer Bildung sprechen und dass es jetzt auf den politischen Willen auf Bundes- und Landesebene ankomme.

Quelle: BÖB