Schwächster Start ins zweite Halbjahr auf dem Hotel-Investmentmarkt seit 10 Jahren

Nach Jahren pandemiebedingter Beschränkungen, welche nicht nur die Tourismus- sondern auch die Investmentaktivitäten auf dem Hotelmarkt belasteten, sind die aktuell lähmenden Faktoren eine andauernd hohe Inflation, restriktive Geldpolitik und infolgedessen eine schwächelnde Konjunktur. Somit überrascht es nicht, dass mit einem Transaktionsvolumen von 390 Mio. € nicht nur der bereits geringe Vorjahreswert um rund 50 % verfehlt wurde, sondern auch der 10-jährige Schnitt um fast drei Viertel unterschritten wird. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.

„Dies stellt das geringste Investitionsvolumen für das erste Halbjahr seit 2012 dar. Nicht nur das Fehlen von Portfoliotransaktionen macht sich hier bemerkbar, sondern auch die rückläufigen Verkaufspreise sowie die geringe Anzahl an Transaktionen. Darüber hinaus erschwert auch die unterschiedliche Entwicklung der Übernachtungs- und Performancekennzahlen das Investmentgeschehen über die verschiedenen Standorte hinweg“, erklärt Alexander Trobitz, Geschäftsführer und Head of Hotel Services der BNP Paribas Real Estate GmbH.

Die üblicherweise unterrepräsentierten offenen Fonds steuern rund 38 % zum aktuellen Marktgeschehen bei und liegen damit überraschend auf dem ersten Platz. Mit 148 Mio. € ist das Ergebnis fast doppelt so hoch wie im langjährigen Schnitt. Auf dem zweiten Platz folgen Corporates, die seit geraumer Zeit eine der bedeutendsten Käufergruppen sind. Die hier generierten 82 Mio. € sind zwar absolut betrachtet unterdurchschnittlich (-60 %), machen aber mit knapp 21 % den zweithöchsten Anteil aus. Hier lässt sich eindrucksvoll erkennen, dass Hotelbetreiber bzw. Hotelunternehmen, welche üblicherweise hinter dieser Käufergruppe stecken, weiterhin Opportunitäten identifizieren und sich langfristig attraktive Objekte sichern können. Hier ist unter anderem der Ankauf des Mercure Hotels Heilbronn durch die zu Whitbread gehörende Hotelmarke Premier Inn zu nennen, der erfolgreich von BNPPRE vermittelt wurde. Equity/Real

Estate Funds und private Anleger folgen mit jeweils 10 % gleichauf. Weitere nennenswerte Umsatzanteile erzielen außerdem die öffentliche Hand (7 %), Projektentwickler (5,5 %) sowie Liquidität, gepaart mit den immer noch schwierigen Finanzierungsbedingungen, nur eine logische Konsequenz.

Perspektiven
„Das schwierige Finanzierungsumfeld sowie die anhaltend hohe Inflation belasten auch weiterhin den deutschen Hotel-Investmentmarkt. Auch wenn an vielen Orten die Tourismusaktivitäten bereits über dem Niveau von 2019 liegen, konnte nicht jeder Betreiber die gestiegenen Kosten in vollem Umfang auf die Zimmerraten umlegen. Insbesondere die Auslastungszahlen und infolgedessen der daraus resultierende RevPAR unterstreichen die Heterogenität der unterschiedlichen Standorte. Städte mit einem hohen Anteil an inländischen Übernachtungsgästen, abseits von Geschäftsreisenden, sind die bisherigen Gewinner. Die diesjährige Urlaubssaison und solide aufgestellte Betreiber dürften Verkaufsobjekten an eben diesen Standorten investmentseitig einen Rückenwind verleihen. In Anbetracht der sich zeitnah im Verkaufsprozess befindlichen Objekte kann man zum Jahresende hin mit einer erhöhten Transaktionsaktivität rechnen“, so Alexander Trobitz.

Quelle: BNP Paribas