Der deutsche Hotelinvestmentmarkt1 hat im dritten Quartal kräftig Fahrt aufgenommen und mit rund 470 Mio. Euro das Volumen des gesamten ersten Halbjahrs von rund 430 Mio. Euro übertroffen. Mit nun insgesamt 900 Mio. Euro liegt das Transaktionsvolumen 59 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Grund für den Aufschwung sind 17 Einzeltransaktionen und ein Portfoliodeal zwischen Juli und September, sodass das Jahr bislang auf 32 Transaktionen kommt – 29 Einzelobjekte und drei Portfolios.
Heidi Schmidtke, Managing Director der JLL Hotels & Hospitality Group: „Wir gehen davon aus, dass die Dynamik aus dem dritten Quartal vorerst anhalten wird, denn derzeit ist viel Produkt im Markt, was sich auch in der Bilanz des vierten Quartals sowie einem guten Start ins Jahr 2025 niederschlagen sollte. Ein Grund dafür sind bessere Finanzierungskonditionen und mehr Liquidität durch die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank. Zudem bieten abgeschlossene Transaktionen den Investoren mehr Transparenz, schaffen Vertrauen und vereinfachen die Preisfindung.“
Als größte Einzeltransaktion im dritten Quartal wurde der Erwerb des Signa Projekts Femina Palast mit dem Ellington Hotel durch Vivion verbucht, die das Hotel umfassend renovieren und unter einer internationalen Marke neupositionieren werden. Als Kaufpreis wurden 64,5 Mio. Euro registriert.
Die drei Portfolio-Transaktionen des bisherigen Jahres sind:
· Der Verkauf von 30 ibis und ibis budget Hotels mit rund 2.300 Zimmern in Deutschland durch AccorInvest an den britischen Private Equity Investor BC Partners. Der betreiberfreie Verkauf wurde im zweiten Quartal 2024 durch JLL begleitet und das Portfolio mit Abschluss an den neuen Betreiber B&B verpachtet.
· Der zweitgrößte Portfoliokauf umfasste im zweiten Quartal vier B&B Hotels in Berlin, Köln, Koblenz und Oberhausen für den Budget Fonds des institutionellen Investors, Art-Invest. Verkäuferin des Portfolios war Covivio, die durch JLL beraten wurde.
· Im dritten Quartal kam die Portfoliotransaktion von drei Mercure Hotels in Hamm, Hagen und Lüdenscheid hinzu. Hier verkaufte der Private-Equity-Investor Extendam an den Betreiber Somnoo Hotels.
Die aktivste Käufergruppe im bisherigen Jahresverlauf waren Private-Equity-Investoren mit einem Anteil von 34 Prozent vor Privatinvestoren (High-Networth-Individuals) mit 24 Prozent. Dahinter folgen Hotelbetreiber mit 18 Prozent am Gesamttransaktionsvolumen.
Ausländische Investoren waren bis Ende des dritten Quartals mit 60 Prozent als aktivste Käufergruppe. Dabei waren sie hauptsächlich für größere Volumina verantwortlich, indem sie bei elf Deals 536 Millionen Euro investierten.
Investoren setzen zu fast drei Vierteln auf Value-Add-Produkte
Zugleich zeigtensich die Investoren alles andere als risikoscheu und investierten mit 668 Mio. Euro bei 17 Transaktionen rund 74 Prozent in Value-Add. Dahinter folgt Core mit einem Anteil von 202 Mio. Euro verteilt auf 14 Transaktionen, was 22 Prozent des Volumens entspricht.
„Mit den zunehmend besseren Finanzierungsbedingungen werden wir auch wieder mehr Core-Investoren auf dem Markt sehen. Zugleich wird die geringe Zahl an neuen Projektentwicklungen weiterhin die Umnutzung von Bestandobjekten fördern und damit den Anteil von Value Add Investitionen hochhalten. Ein weiterer Trend, der zunächst anhalten wird, ist der überwiegende Anteil von vermehrt international aktivem Kapital“, blickt Heidi Schmidtke voraus.
Quelle: JLL