Die Dekarbonisierung von Immobilien verhilft zu Wertsteigerungen

Die ESG-Faktoren spielen bei immer mehr Mietern, Eigentümern und Investoren eine wichtige Rolle, sowohl wegen eigens gesetzter Verpflichtungen als auch aufgrund des zunehmenden regulatorischen Drucks. Dementsprechend groß ist der Bedarf an „Low-Carbon-Flächen“, das Angebot jedoch verschwindend gering. Investoren und Eigentümer sollten die Chance nutzen und Angebot schaffen – nicht nur wegen der großen Nachfrage, sondern auch, um „Stranded Assets“ zu vermeiden: Davon sind weltweit nämlich 65 Prozent der Büros und 75 Prozent der Mehrfamilienhäuser aufgrund mangelnder Nachhaltigkeitsmaßnahmen bedroht. Das geht aus dem JLL-Report „Low Carbon Buildings Create Economic Value” hervor, für den JLL die Daten von weltweit 46.000 Gebäuden in elf Sektoren untersucht hat.

„Energetische Maßnahmen stehen im ersten Schritt zwar für Investitionen, dauerhaft sorgen sie aber für teilweise enorme Kosteneinsparungen und tragen zusätzlich zur Wertsteigerung der Immobilie bei“, sagt Alexander Rausch, Director Sustainability Consulting JLL DACH. „Eine verbesserte Gebäudeperformance geht mit niedrigeren Betriebskosten, sicherer Energieversorgung, Resilienz gegenüber neuer Regulatorik sowie einer größeren Anziehungskraft für bestehende und potenziell neue Beschäftigte einher.“

Durch energetische Maßnahmen können zwischen zehn und 40 Prozent der Energiekosten eingespart werden, abhängig vom Immobilientyp sowie davon, ob ein einfaches oder ein umfassenderes MEP-Retrofitting (Mechanisch, Elektrisch und Sanitär („Plumbing“)) durchgeführt wird. Besonders hoch sind die Einsparmöglichkeiten bei Rechenzentren mit durchschnittlich 24,08 Euro/m² im einfachen und 108,34 Euro/m² im umfassenden Verfahren pro Jahr. Auch in Laboren (10,76 bzw. 46,87 Euro/m²), auf Healthcare-Flächen (10,16 bzw. 45,88 Euro/m²) sowie im Lebensmittelhandel (11,25 bzw. 39,37 Euro/m²) lassen sich die Kosten deutlich minimieren.

„Verschiedene Faktoren vereinfachen die effiziente und nachhaltige Transformation von Gebäuden“, sagt Rausch. „Entscheidend ist, dass Nutzer, Eigentümer und Investoren strategisch zusammenarbeiten und, sofern nicht vorhanden, smarte und vernetzte Gebäudetechnologie implementieren. Idealerweise werden die Maßnahmen an den Vorgaben und der erwarteten Regulatorik des Gesetzgebers ausgerichtet und mit nachhaltigen Finanzierungsinstrumenten umgesetzt. Ein verstärkter Austausch mit anderen Akteuren hilft zudem, Verbrauchsdaten und Gebäudeleistungen zu vergleichen und Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen.“

Besonders großes Einsparpotenzial erzielen Nachhaltigkeitsmaßnahmen bei Heiz- und Kühlanlagen, da diese den Großteil des Energieverbrauchs von Gebäuden ausmachen. Eine 100-prozentige Elektrifizierung von Immobilien, beispielsweise durch den Einsatz von Wärmepumpen, trägt dabei auch zu einem niedrigeren CO2-Ausstoß bei, insbesondere, wenn auf den Bezug grüner Energie gesetzt wird. Eine effektive Möglichkeit, sich die Stromversorgung zu sichern, sind Power-Purchase-Agreements (PPA).

Quelle: JLL