Der europäische Wohninvestmentmarkt ist 2024 dank eines umsatzstarken Schlussquartals in Schwung gekommen. Nach Zahlen des Immobilienberaters JLL ist das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf rund 53 Milliarden Euro gestiegen.
Insbesondere zum Jahresende hat sich der Investmentmarkt belebt. Im vierten Quartal wurden Transaktionen in Höhe von 16,8 Milliarden Euro abgeschlossen, ein Plus von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Trotz der positiven Entwicklung 2024 ist der europäische Wohninvestmentmarkt jedoch noch ein gutes Stück von den gewohnten Umsätzen entfernt. Der Abstand zum fünfjährigen Mittelwert (93 Milliarden Euro) beträgt 43 Prozent.
Auf Großbritannien entfällt mit 30 Prozent der jährlichen Investitionen der größte Anteil, gefolgt von Deutschland mit 20 Prozent und den Niederlanden mit acht Prozent.
Das starke vierte Quartal resultiert aus mehreren Großabschlüssen. Transaktionen mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro hatten einen Anteil von 58 Prozent am Gesamtvolumen. Dies ist der höchste Anteil seit dem vierten Quartal 2021. Diese größeren Deals, die vorwiegend auf Mehrfamilienhäuser entfallen, spiegeln JLL-Analyse eine Wiederbelebung etablierter Märkte wie Deutschland und Schweden wider.
Wieder im Blick der Investoren sind Forward-Deals: 2024 ist deren Volumen im Jahresvergleich um 39 Prozent gewachsen. Insbesondere in Deutschland und Spanien wurden vermehrt solche Deals registriert.
Auf Nutzungsebene hat das Segment Mehrfamilienhäuser am kräftigsten zugelegt und mit einem Volumen 32,6 Milliarden Euro den Vorjahreswert um 43 Prozent übertroffen. Studentisches Wohnen (PBSA), Seniorenwohnen, Einfamilienhäuser und Coliving verzeichneten ebenfalls deutliche Anstiege.
Gemma Kendall, Head of EMEA Living Investment bei JLL, rechnet damit, dass sich der Aufschwung 2025 fortsetzen wird, mit einem Fokus auf Plattform-Deals: „Investoren erkennen zunehmend den Wert etablierter operativer Plattformen, die Skaleneffekte, Wachstumspotenzial, erfahrene Teams und konstante Renditen liefern können.“
Schlüsselmärkte wie Deutschland, die nordischen Länder, Spanien und Großbritannien blieben für eine Reihe von Investoren aufgrund ihrer Liquidität und ihres operativen Potenzials attraktiv. „Wir sehen auch ein wachsendes Interesse an spezialisierten Teilsektoren wie geförderter Wohnraum, Coliving und altersspezifischen Wohnlösungen, da Investoren ihre Portfolios diversifizieren und die demografisch bedingte Nachfrage nutzen möchten.“ Die erwartete Stabilisierung der Zinssätze wird Kendall zufolge weiteres Kapital freisetzen, was in den kommenden Monaten zu einigen bedeutenden Portfoliodeals führen könnte.
Emma Rosser, Director Living Research JLL EMEA, fügt hinzu: „Die Investitionen reagieren auf die verbesserte Stimmung. Ein Anstieg bei den Forward-Transaktionen ist positiv, obwohl viel mehr nötig ist, um das Unterangebot an Wohnraum anzugehen.“
Für das aktuelle Jahr rechnet sie mit einer weiteren Marktbelebung: „Verschiedene bereits initiierte Portfoliotransaktionen werden ein beschleunigtes Wachstum unterstützen und voraussichtlich die europäischen Wohnimmobilien-Investitionen auf über 60 Milliarden Euro in diesem Jahr treiben.“
Quelle: JLL