Die schlechteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben weltweit zu einem Rückgang der Bürovermietungen geführt. Der Flächenumsatz hat sich im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf 7,3 Millionen m² verringert, gegenüber dem Vorquartal beträgt der Rückgang 13 Prozent. Das geht aus dem Report „Global Real Estate Perspectives“ von JLL hervor, für den weltweit rund 100 Immobilienmärkte analysiert wurden.
In allen drei betrachteten Regionen waren die Umsätze rückläufig. In den USA ist das Vermietungsergebnis im Jahresvergleich von 4,4 Millionen m² auf 3,5 Millionen m² geschrumpft (minus 19 Prozent), in Europa fällt der Rückgang mit 24 Prozent noch etwas größer aus. Die Abschlüsse summierten sich hier auf rund zwei Millionen m², nach 2,6 Millionen m² im Vorjahr. Im Vergleich dazu kam der asiatisch-pazifische Raum mit einem Umsatz von 1,8 Millionen m² noch recht glimpflich davon. Das Minus zum Vorjahr (rund zwei Millionen m²) beträgt lediglich neun Prozent.
„Die erhöhte Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung hat bei vielen Unternehmen zu langsameren Entscheidungsprozessen insbesondere bei großflächigen Anmietungen geführt. Im Fokus der Nutzer stehen nach wie vor moderne und qualitativ hochwertige Büroflächen“, erklärt Hela Hinrichs, Senior Director EMEA Research & Strategy.
Die Verfügbarkeit neuer und moderner Büroflächen dürfte allerdings in den kommenden Jahren deutlich abnehmen. Wurden 2022 noch zahlreiche Projekte, die aufgrund der Corona-Pandemie ins Stocken geraten sind, zu Ende geführt, wird für 2023 und die darauffolgenden Jahre ein Rückgang der Fertigstellungen erwartet, der in den USA voraussichtlich recht deutlich ausfallen wird. „Höhere Bau- und Finanzierungskosten sowie die insgesamt gedämpfte Flächennachfrage werden zu deutlich weniger Baubeginnen bei neuen Projekten führen“, prognostiziert Hinrichs.
Büroleerstand ist seit Beginn der Pandemie um die Hälfte gewachsen
Dennoch sei zunächst davon auszugehen, dass aufgrund der zahlreichen Fertigstellungen der Leerstand kurzfristig weiter steigen wird. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat sich der Leerstand weltweit merklich erhöht. Lag die Rate im ersten Quartal 2020 noch bei 10,4 Prozent, ist sie zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres auf 15,3 Prozent und somit um fast die Hälfte gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal beträgt der Anstieg 35 Basispunkte. Mit einer Leerstandsquote von 19,7 Prozent sind in den USA weltweit die meisten Büroflächen unbelegt.
Bei der Entwicklung der Spitzenmieten ergibt sich ein geteiltes Bild. Mit einem Plus von satten 22,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die südkoreanische Hauptstadt Seoul der absolute Spitzenreiter. Dahinter folgen mit gehörigem Abstand Mailand (plus 9,5 Prozent), London (plus 8,3 Prozent), sowie Frankfurt (plus 8,2 Prozent). Auf der anderen Seite gab es aber auch zahlreiche Metropolen mit Mietrückgängen: Am kräftigsten fielen diese in Tokio (minus 6,4 Prozent), San Francisco (minus 5,6 Prozent) und New York (minus vier Prozent) aus.
Langfristig dürfte das Zusammentreffen von Nachfrage nach hochwertigen Flächen mit hohem Nachhaltigkeitsstandard zu einer wesentlich höheren Rate von Sanierungen oder Umnutzungen führen, erwartet Hinrichs: „Da der Großteil der Bürobestände in den meisten Märkten über 20 Jahre alt ist, wird ein zunehmender Anteil der Gebäude funktional veraltet sein. Bis 2050 müssen weltweit mehr als eine Milliarde m² Bürofläche saniert oder für neue Zwecke umgewandelt werden.“
Quelle: JLL