So könnte die deutsche Wirtschaft 2023 schrumpfen

Die Prognosen der Wirtschaftsinstitute und Institutionen zum Wachstum der deutschen Wirtschaft zeichnen ein pessimistischen Bild und reichen derzeit von -0,3 Prozent bis -0,7 Prozent. Jüngste Prognose ist das Herbst-Gutachten des Ifo Instituts. Demzufolge wird preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr um 0,4% zurückgehen. Die hohe Inflation zehre laut Ifo-Experten an der Kaufkraft der privaten Haushalte und lässt die Europäische Zentralbank die Leitzinsen kräftig anheben. Darunter würden die Konsum- und die Baukonjunktur leiden, da die realen Haushaltseinkommen sinken und die Finanzierungskosten steigen. Aber auch der Industriekonjunktur sei die Luft ausgegangen.

Das zweitaktuellste Gutachten stammt vom IfW Kiel, veröffentlicht am gestrigen Mittwoch (06.09.2023). Dessen Experten rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent schrumpfen dürfte. Damit revidiert das IfW Kiel seine Sommerprognose (-0,3 Prozent) leicht nach unten. Gründe seien vor allem eine schwache Industriekonjunktur, die Krise in der Bauwirtschaft sowie sinkende Konsumausgaben.

Der Internationalen Währungsfonds (IWF) rechnete im Juli mit -0,3 Prozent. Deutschland leide als Exportnation stärker unter dem insgesamt schwachen Welthandel als andere Länder. Zudem habe die Industrie mit den hohen Energiepreisen zu kämpfen. Beide Faktoren sorgen dem IWF zufolge für ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung gegenüber dem vorangegangenen Jahr.

Die Bundesbank und das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut gehen beide von -0,5 Prozent Rückgang der Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahr aus. Laut Bundesbank ringt die deutsche Wirtschaft vor allem noch mit den Folgen der hohen Inflation. Diese schmälert die Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger, erläuterte Bundesbankpräsident Joachim Nagel die Vorausschätzungen seiner Institution.

Das Handelsblatt Research Institute (HRI) hat seine Konjunkturerwartungen für 2023 im Juni nach unten revidiert. Das HRI erwartet für das laufende Jahr nun sogar einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent und stellt damit den negativsten Ausblick dar. „Die deutsche Volkswirtschaft ist im vergangenen Winter in eine veritable Rezession gerutscht. Die wirtschaftliche Gesamtleistung wird daher in diesem Jahr spürbar sinken“, sagte HRI-Präsident Bert Rürup. Anders als nach früheren Rezessionen sei jedoch nicht mit einem anschließenden Aufschwung zu rechnen, durch den die Produktionsausfälle rasch aufgeholt würden. „Vielmehr wird sich eine zähe Wachstumsschwäche an die Rezession anschließen“, betonte Rürup.

https://de.statista.com/infografik/29867/prognosen-zum-wachstum-des-realen-bruttoinlandsprodukts/