Auf dem bundesweiten Logistikmarkt wurde im Jahr 2024 ein Flächenumsatz von rund 5,3 Mio. m² erzielt. Damit bleibt das Ergebnis 16 % unter dem Vorjahresniveau und 24 % unter dem zehnjährigen Durchschnitt. Nach einem sehr verhaltenen Start in das Jahr belebte sich die Nachfrage, was in den folgenden Quartalen wieder anziehende und im Jahresverlauf konstante Umsätze zur Folge hatte. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Insbesondere durch das weiterhin schwierige wirtschaftliche Umfeld in Verbindung mit den nur sehr moderaten BIP-Prognosen für Deutschland fehlen aktuell die nötigen Impulse für vergleichbar hohe Lager- und Logistikflächenumsätze wie in den vergangenen Jahren. Dabei sind es vor allem die großflächigen Verträge über 20.000 m², die nicht in einer ähnlichen Dimension wie in den Vorjahren abgeschlossen wurden“, erläutert Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial von BNP Paribas Real Estate GmbH.
Bei der Verteilung des Flächenumsatzes auf die Branchen liegen produzierende Unternehmen an erster Position und weisen die geringste Abweichung von ihrem langjährigen Durchschnitt auf. Neben Umstrukturierungs- und Konsolidierungsmaßnahmen fallen in dieses Segment auch die Veränderungen der Automobilbranche. Dies spiegelt sich in den beiden größten Umsätzen des Jahres wider, die mit dem neuen Batteriewerk von BMW in Straßkirchen (150.000 m²) und einem neuen Logistikzentrum von Mercedes-Benz in Bischweier (100.000 m²) auf diese Branche entfallen. Logistikdienstleister waren im Jahresverlauf noch deutlich aktiver als es ihr Marktanteil von rund einem Drittel andeutet, da sie häufig die ihnen noch zur Verfügung stehenden freien Flächenkapazitäten befüllen, bevor sie sich durch eine Neuanmietung Zusatzflächen sichern. Insgesamt sind in diesem Segment auch wieder deutlich mehr Ausschreibungen zu verzeichnen, sodass die Nachfrage hier zukünftig wieder anziehen dürfte. Handelsunternehmen können aktuell nicht an die hohen Umsätze der E-Commerce-Boomjahre anknüpfen, sind aber die einzige Branche, die ihr absolutes Ergebnis aus dem Vorjahr zumindest leicht steigern kann. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass sie für den höchsten Umsatz im großflächigen Segment jenseits der 20.000-m²-Marke verantwortlich zeichnen. Darunter fallen Vermietungen wie Nordwest Handel in Alsfeld (70.000 m²), Fressnapf in Nörvenich (68.000 m²) oder Lidl in Hückelhoven (64.000 m²).
Die Spitzenmieten der einzelnen Logistikhochburgen sind im Jahresverlauf nur noch vereinzelt leicht gestiegen, sodass im Schnitt ein Anstieg um gut 2 % zu Buche steht. In München wird mit 10,50 €/m² der höchste Mietpreis erzielt. Über der 8-€/m²-Marke liegen darüber hinaus Düsseldorf und Hamburg mit jeweils 8,50 €/m² sowie Berlin mit 8,20 €/m². Darunter ordnen sich Frankfurt (7,95 €/m²), Köln (7,70 €/m²) und das Ruhrgebiet (7,60 €/m²) ein. In Leipzig bleibt das Mietpreisniveau weiterhin auf einem günstigeren Niveau (5,90 €/m²).
Perspektiven
Die Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Lager- und Logistikflächenmarkts werden sich im Jahr 2025 voraussichtlich zunächst kaum ändern. Die aktuellen Prognosen der führenden deutschen Wirtschaftsinstitute gehen allenfalls von einem bescheidenen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von deutlich unter 1 % aus, womit das konjunkturelle Umfeld herausfordernd bleibt. Positive Signale gehen dagegen von sinkenden Zinsen, einer niedrigeren Inflationsrate und steigenden Löhnen aus, was sich positiv auf die Binnennachfrage auswirken sollte.
„Vor diesem Hintergrund ist aus heutiger Perspektive davon auszugehen, dass sich der Flächenumsatz zunächst stabil entwickelt und erst nach einer spürbaren wirtschaftlichen Belebung wieder deutlich anziehen wird. Bei den Mietpreisen erwarten wir sowohl bei den Spitzen- als auch bei den Durchschnittsmieten noch weitere leichte Steigerungen in den Top-Märkten“, fasst Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH die weiteren Aussichten zusammen.
Quelle: BNP Paribas