Spitzenmieten für Logistikflächen ziehen weiter an

Auf dem deutschen Markt für Lager- und Logistikflächen sind die Spitzenmieten erneut gestiegen. So wurde im dritten Quartal des Jahres 2023 für Flächen von mehr als 5.000 m² auf allen 19 betrachteten Märkten ein Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal registriert. Im Vergleich zum zweiten Quartal des laufenden Jahres gab es auf zehn Märkten allerdings keine Bewegung.

Die höchste Spitzenmiete wird weiterhin in München erzielt, dort werden bis zu 10,70 Euro/m² aufgerufen. Mit deutlichem Abstand folgen Düsseldorf mit 8,75 Euro/m² und Stuttgart mit 8,50 Euro/m². Die stärksten Anstiege wurden in der Metropolregion Rhein-Ruhr verzeichnet: In Düsseldorf und Essen zogen die Spitzenmieten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 30 Prozent an, dicht gefolgt von Duisburg mit 29 Prozent. Ein kräftiges Mietpreiswachstum gab es aber auch in den anderen Städten der Region: In Bochum legte die Spitzenmiete um 22 Prozent zu, in Dortmund um 15 Prozent und in Köln um 14 Prozent. Auf Platz vier und fünf der stärksten Anstiege landen München (plus 26 Prozent) und Nürnberg (plus 23 Prozent).

Sarina Schekahn, Head of Industrial & Logistics Agency JLL Germany: „Die Metropolregion Rhein-Ruhr ist durch ihre starke Infrastruktur mit Häfen, Schienen- und Straßenanbindung in verschiedenen Branchen gefragt. Zudem befinden sich viele Endkunden vor Ort. Der auch dort vorherrschende Flächenmangel und die wenigen spekulativen Entwicklungen haben den Marktpreis bestimmt – die hohe Nachfrage führt zu steigenden Mieten.“

Ein deutlich ambivalenteres Bild zeigt sich mit Blick auf die Veränderungen innerhalb des laufenden Jahres: In Duisburg wurde im dritten Quartal 2023 mit 15 Prozent gar ein Anziehen der Spitzenmiete im zweistelligen Bereich registriert. Dort betrug die Spitzenmiete zuletzt 7,75 Euro/m². Die Zuwächse in Bochum (plus acht Prozent auf 7,00 Euro/m²) sowie Köln und Nürnberg (jeweils plus sieben Prozent auf 8,00 Euro/m²) liegen zudem über den größten Zuwächsen des zweiten Quartals: Wurden damals in Leipzig/Halle noch plus sechs Prozent und in Kassel/Bad Hersfeld sowie in Erfurt jeweils ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Jahresbeginn registriert, gab es dort in diesem Quartal keinerlei Bewegung.

Dennoch dominieren insgesamt anziehende Mieten den Markt. Wie stark, zeigt der Blick auf die vergangenen fünf Jahre: Innerhalb dieses Zeitraums haben sich die Mietpreise wie in Stuttgart um mindestens 25 Prozent erhöht, während in Nürnberg, Düsseldorf und Essen ein beachtliches Plus von mehr als 60 Prozent verzeichnet wurde.

„Der Markt erlebt zurzeit einen Nachfrageshift: Während sich die Branchen E-Commerce, Möbel und Mode aktuell eher zurückhalten, wächst die Nachfrage aus den Branchen Pharma und Automotive. Die Parallelproduktion von Verbrennern und Elektroautos erfordert mehr Fläche und wird durch die notwendigen After-Sales-Aktivitäten noch anhalten. Zudem ist die Produktion und Lagerung von Batterien mit wesentlich höheren Anforderungen an die Ausstattung der Gebäude verbunden“, sagt Schekahn. „Produzenten drohen jedoch aufgrund der geringen Flächenverfügbarkeit und hoher Energiekosten hierzulande, ihre Standorte welt- und vor allem europaweit zu diversifizieren. Schnelle Lieferketten sollen zudem die Risiken minimieren. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland wäre das kein gutes Zeichen.“

Quelle: JLL