Oliver Porr

© epk media GmbH & Co. KG, Fotograf: Christine Vincon

Die Aufnahme in die Hall of Fame der Sachwertbranche erfolgte mit der Verleihung des Deutschen BeteiligungsPreises.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

verehrter Jubilar,

und damit würde ich schon einen riesigen Fehler machen. Wir wollen Herrn Oliver Porr nicht im engeren Sinne für das finale Lebenswerk ehren, sondern für einen aktuellen eindrucksvollen beruflichen Lebensabschnitt und für sein langjähriges unermüdliches Wirken in der Branche und beim Deutschen BeteiligungsPreis. Deshalb ist es mir eine besondere Ehre und Freude, Ihnen heute diesen ganz persönlichen Ehrenpreis zu überreichen.

Sie stehen damit in einer Reihe von Geehrten wie Harald von Scharfenberg, Dr. Helmut Knepel, Peter Mahler und Friedrich Patt. Alles herausragende Unternehmerpersönlichkeiten in der Sachwertbranche.

2012 gaben Sie, Herr Porr, Herrn Dr. Helmut Knepel bei der Überreichung desselben Preises folgendes Mark Twain Zitat mit auf den Weg: „Es ist besser, Ehrungen zu verdienen und nicht geehrt zu sein, als geehrt zu sein, und es nicht zu verdienen.“ Auch bei Ihnen gilt glücklicherweise: Sie werden geehrt und Sie verdienen es.

An diesem Zitat sieht man, wie lange Sie schon den Deutschen BeteiligungsPreis begleiten. Wie lang, kann man an folgender Anekdote am besten sehen. Es war nämlich im April 2012, als wir beide uns über Herrn Dr. Knepel als damaligen Preisträger abstimmten. Und ich kann mich an eine Aussage von Ihnen erinnern, dass es wohl im April 2012 das letzte Mal gewesen sein wird, nach Berlin Tegel zu fliegen. Ab Juni 2012 würde ja der neue Hauptstadtflughafen in Betrieb gehen. Wir alle haben hier nicht die Rechnung mit der Politik gemacht. BER ist immer noch nicht eröffnet. Wir fliegen immer noch nach Tegel. Bauen können die Politiker wirklich nicht. Aber inzwischen ist das Kapitalanlagegesetzbuch in Kraft und das Kleinanlegerschutzgesetz als Sahnehäubchen obenauf. Und MiFID 2 ist schon im Anmarsch. Gesetze machen, das können die Politiker wirklich.

Und bei all dem haben Sie als bsi-Vorstandsvorsitzender versucht, die Politik einzubremsen und einen branchenverträglichen Weg zu finden. Leider ist die Branche sehr inhomogen, so dass sie als Brückenbauer gefragt waren.

Wie kein anderer haben Sie auch diesen Deutschen BeteiligungsPreis geprägt. Nahezu jährlich als pointierter Laudator, aber auch bereits als Preisträger stellvertretend für die Managementkompetenz der LHI. Aber keine Ehrung ist so persönlich wie der Ehrenpreis für das Lebenswerk.

Das Lebenswerk – fangen wir ganz vorne an:

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Würzburg und Kiel sowie einer Referendarzeit in Bamberg folgte ein kurzer Abschnitt als Fachanwalt für Steuerrecht.

1991 erkannten Sie das Potential der Finanzbranche und stiegen in Ihr heutiges Unternehmen – die LHI ein, zunächst als Leiter der Steuerabteilung.

1995 erfolgte die Berufung in die erweiterte Geschäftsführung. Es folgten einige Auslandsjahre für die LHI in Polen.

Seit 2001 übernahmen Sie dann die Geschäftsführung der LHI Gruppe und

schließlich dieses Jahr im Rahmen eines Management Buy Out auch mit drei weiteren Geschäftsführerkollegen die Gesellschaftsanteile.

Sie leben mit diesem Werdegang ganz persönlich Ihre LHI-Unternehmensphilosophie:

Stabilität durch Konsequenz

„Wechsel dich“ ist nicht unbedingt Ihr Motto – und das ist auch gut so und eher eine Seltenheit in der Branche. Und gleichzeitig nehmen Sie Herausforderungen an, was die Übernahme eines Emissionshauses als geschäftsführender Gesellschafter in einem schwierigen Marktumfeld zeigt. Gemeinsam mit Ihren Geschäftsführerkollegen haben Sie es geschafft, die Qualität und die Zuverlässigkeit für die LHI zu erhalten.

Erfolg durch Leistungsstärke

Mit einem verwalteten Investitionsvolumen von 21,5 Milliarden Euro und kumulierten platzierten Eigenkapital von rund 3,3 Milliarden Euro von 36.430 Anleger zum Stichtag 31.12.2014 gehören Sie zu den ganz Großen dieser Branche. Aber übermütig wurde Oliver Porr nie. Markus Gotzi hob in seiner Laudatio 2013 hervor, dass Sie immer der Versuchung des schnellen Erfolges widerstanden hatten: die LHI hatte weder Schiffsfonds oder Policenfonds noch Öl- und Gasfonds emittiert. Das zeichnet Sie heute wie damals aus.

Partnerschaft durch Fairness

Ganz persönlich habe ich Sie immer als gradlinigen, vertrauensvollen und ausgleichenden Gesprächspartner erlebt, der sich angenehm von so machen Testosteron gesteuerten Verbandsvorstand abgegrenzt hat. Nicht umsonst waren Sie acht Jahre lang Vorstandsvorsitzender des Sachwerteverbandes, ein Amt, das sie am 11. November 2015 niedergelegt haben. Sicherlich ist es nicht immer einfach gewesen, den politischen Unsinn und so manche Pseudologie der Finanzbranche vertreten zu müssen. Denn auch das konnte ich bei Ihnen immer erleben: Sie sind fair, ehrlich, sagen immer die Wahrheit, auch wenn manchmal die Wahrheit vertraulich bleiben musste.

Deshalb freut es mich, dass ich Ihnen, Herr Porr, in diesem Jahr voller Veränderungen bei Ihnen – ob in der LHI oder beim bsi – den Ehrenpreis für das Lebenswerk überreichen darf, im vollen Bewusstsein, dass wir von Ihnen und der LHI in den nächsten Jahren noch einiges erwarten dürfen.