Globale Büromärkte bleiben zur Jahresmitte 2022 stabil

Trotz erschwerter Rahmenbedingungen hat sich der weltweite Büromarkt im zweiten Quartal gut geschlagen und ein robustes Vermietungsergebnis erzielt, das mit rund 8,9 Millionen m² den Vorjahreswert um rund 20 Prozent übertrifft. Das geht aus dem Report „Global Real Estate Perspectives“ von JLL hervor, für den weltweit rund 100 Immobilienmärkte analysiert wurden.

Die stärkste Dynamik verzeichneten demnach die Vermietungsmärkte in den USA mit einem Umsatzplus von 22 Prozent auf insgesamt 4,4 Millionen m². In Europa stieg das Vermietungsergebnis um 18 Prozent auf 2,5 Millionen m² und im asiatisch-pazifischen Raum um 17 Prozent auf rund zwei Millionen m². Auffallend ist allerdings, dass das Vermietungsvolumen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal relativ konstant blieb, und zwar in allen drei Regionen. Normalerweise weist das zweite Quartal einen Umsatzanstieg gegenüber dem ersten Quartal auf.

Darüber hinaus mehren sich die Anzeichen, dass sich die Dynamik langsam nachlässt, weil sich die Entscheidungsprozesse für Büroanmietungen in die Länge ziehen und ein schwierigeres Finanzierungsumfeld in Wachstumsbranchen auf die Vermietungsaktivitäten durchschlägt – insbesondere in den USA und Europa. Hier sind es vor allem Unternehmen aus dem Start-up- und Technologiesektor, die ihre Flächenpräsenz verringern oder Expansionspläne zurückstellen.

Auf der Angebotsseite ist dieses Jahr mit einem kräftigen Zuwachs zu rechnen: „Die Baufertigstellungen werden 2022 mit insgesamt 20 Millionen m² ihren globalen Höhepunkt erreichen. Viele Projekte hatten sich aufgrund der Pandemie verschoben“, sagt Hela Hinrichs, Senior Director EMEA Research & Strategy. Auch in den kommenden Jahren werden vor dem Hintergrund steigender Kosten wohl viele Bauvorhaben zurückgestellt oder ganz aufgegeben werden, prognostiziert Hinrichs.

In den meisten Märkten ist das Mietniveau für hochwertige und erstklassige Büroflächen stabil geblieben, auch wenn die Zugeständnisse der Vermieter größer werden, was angesichts steigender Leerstände nicht weiter verwundert. So erhöhte sich die weltweite Leerstandsquote im zweiten Quartal leicht auf 14,4 Prozent. Mit 18,9 Prozent ist die Leerstandsrate in den USA rund zweieinhalbmal so hoch wie in Europa (7,3 Prozent).

Bei den effektiven Nettospitzenmieten verzeichnen europäische und vor allem asiatische Märkte teilweise deutliche Anstiege. Ganz vorne im Ranking liegt Seoul mit einem Preisplus im Vergleich zum Vorquartal um satte 16,5 Prozent. Deutlich moderater fällt der Anstieg in Berlin mit 2,6 Prozent aus. Damit liegt die Bundeshauptstadt weltweit auf Rang vier. 

Quelle: JLL, Mitteilung vom 30.08.2022