Real I.S. Research: Strukturelles Aufholpotential für Mikrowohnen in Irland

Der irische Wohnungsmarkt in Städten weist einen Angebotsmangel auf, der im europäischen Vergleich stark ausgeprägt ist. Irland gehört zu den Ländern mit dem geringsten Anteil an Wohnungen in Städten. Nur knapp 20 Prozent des Wohnraums sind Wohnungen, während Häuser – meistens als Eigenheim – ganze 80 Prozent des Stadtbilds ausmachen. Die Leidtragenden dieses Umstands sind vorrangig junge Iren. „Sie suchen nach Wohnungen für Studium oder den ersten Job in der Stadt und auch ausländische Studenten und Berufstätige suchen möblierte Apartments in Innenstadtlagen“, erläutert Marco Kramer, Research und Investitionsstrategie bei der Real I.S. AG.

Eigenheim statt Mietwohnung

Seit jeher ist der Immobilienmarkt Irlands ein Eigentümermarkt. Eine OECD-Auswertung aus dem Jahr 2020 zeigt, dass 70 Prozent der Iren ein Eigenheim besitzen. Neben Irland weisen Spanien (75 Prozent) und Italien (71 Prozent) als Einzige eine ähnlich hohe Quote auf. Vergleichsweise liegt Deutschland bei nur 44 Prozent. Der strukturelle Mangel an Wohnungen steigert sich vor allem in Irlands Städten. Dort ist die weitverbreitetste Wohnform ebenfalls das Haus (78 Prozent). Dieser Wert steht im großen Kontrast zu dem EU-Durchschnitt von 28 Prozent. Der Staat versucht, daher den irischen Markt für Mietwohnungen mit Investitionen, Beteiligungen oder Finanzierungen zu unterstützen und damit den Bau von Wohneinheiten voranzutreiben. So konnten im Jahr 2023 34.000 Wohneinheiten fertiggestellt werden. Dies reicht jedoch noch nicht aus, um die Nachfrage am Markt nachhaltig zu decken.

Junge Iren wohnen oftmals noch bei den Eltern

Aufgrund des Angebotsmangels an geeigneten und bezahlbaren Wohnformen für die jüngeren Generationen, leben diese oft weiterhin bei ihren Eltern. Eurostat zufolge betrifft das über 40 Prozent der 18- bis 34-Jährigen. EU-weit liegt der Durchschnitt bei lediglich 30 Prozent. Neben Wohnungen für Studenten und Berufseinsteiger in Städten, fehlt es aber auch an Wohnformen wie Serviced Apartments für Berufstätige oder Seniorenwohnungen.

Kein bis wenig Transaktionsvolumen im Markt

Das strukturelle Aufholpotential wird auch im Investmentmarkt für Wohnimmobilien deutlich. Daten von Knight Frank zeigen auf: Zwischen den Jahren 2020 und 2023 gab es nur ein geringes Transaktionsvolumen für das Segment Mikrowohnen. Das Angebot am Wohnimmobilienmarkt kam der hohen Nachfrage bisher nicht hinterher – trotz staatlicher Unterstützung. Für Investoren ergibt sich daraus allerdings eine dauerhaft hohe Markattraktivität.

Quelle: Real I.S.